
Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich Informationszwecken. Wir geben keine medizinische Beratung. Bei gesundheitlichen Fragen konsultieren Sie bitte einen Arzt.
Die richtige Dosierung ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Cannabis-Therapie. Zu wenig Cannabis bringt nicht die gewünschte Linderung, zu viel verursacht unangenehme Nebenwirkungen. Doch wie findet man die optimale Dosis? In diesem umfassenden Ratgeber erfahren Sie alles über Cannabis-Dosierung: von der ersten Anwendung über die schrittweise Steigerung bis zur langfristigen Erhaltungsdosis. Mit praktischen Beispielen, Dosierungstabellen und Expertentipps begleiten wir Sie durch die Einstellungsphase Ihrer Cannabistherapie.
Warum ist die richtige Dosierung so wichtig?
Die Cannabis-Dosierung ist hochindividuell und unterscheidet sich von Patient zu Patient erheblich. Was bei einem Patienten perfekt wirkt, kann bei einem anderen zu schwach oder zu stark sein. Mehrere Faktoren beeinflussen die benötigte Dosis:
Individuelle Faktoren
Körpergewicht und Stoffwechsel: Schwerere Personen benötigen oft höhere Dosen. Der individuelle Stoffwechsel bestimmt, wie schnell Cannabinoide abgebaut werden.
Geschlecht: Frauen reagieren oft empfindlicher auf THC als Männer, was auf hormonelle Unterschiede zurückzuführen ist.
Erfahrung mit Cannabis: Cannabis-naive Patienten benötigen deutlich niedrigere Dosen als Menschen mit Vorerfahrung.
Genetik: Die Dichte und Verteilung von Cannabinoid-Rezeptoren im Körper ist genetisch unterschiedlich.
Alter: Ältere Patienten verstoffwechseln Cannabis oft langsamer und benötigen niedrigere Dosen.
Erkrankungsspezifische Faktoren
Art der Symptome: Akute Schmerzen erfordern andere Dosierungen als chronische Schmerzen. Schlafstörungen werden oft mit höheren Abenddosen behandelt.
Schwere der Erkrankung: Stärkere Symptome benötigen meist höhere Dosen.
Therapieziel: Geht es um Schmerzlinderung, Entspannung, Appetitanregung oder Schlafverbesserung? Jedes Ziel erfordert angepasste Dosierungen.
Produktspezifische Faktoren
THC- und CBD-Gehalt: Der Cannabinoidgehalt bestimmt die Wirkstärke. Eine Sorte mit 20 Prozent THC wirkt doppelt so stark wie eine mit 10 Prozent.
Terpenprofil: Terpene beeinflussen die Wirkung und können sie verstärken oder abschwächen (Entourage-Effekt).
Darreichungsform: Inhalation wirkt schnell und kurz, orale Einnahme langsam und lang anhaltend.
Das Grundprinzip: Start low, go slow
Die Goldene Regel der Cannabis-Dosierung lautet: Start low, go slow - beginnen Sie niedrig und steigern Sie langsam.
Warum dieser Ansatz?
Sicherheit: Sie vermeiden unangenehme Überdosierungen und schwere Nebenwirkungen.
Verträglichkeit: Ihr Körper kann sich allmählich an die Substanz gewöhnen.
Kosteneffizienz: Sie finden die niedrigste wirksame Dosis und verschwenden kein teures Cannabis.
Therapeutischer Erfolg: Eine zu hohe Anfangsdosis kann zu negativen Erfahrungen führen, die Patienten von der Therapie abhalten.
Praktische Umsetzung
Schritt 1: Niedrige Anfangsdosis
Beginnen Sie mit einer sehr niedrigen Dosis, auch wenn Sie glauben, mehr zu benötigen.
Schritt 2: Wirkung abwarten
Warten Sie bei Inhalation 15-30 Minuten, bei oraler Einnahme 60-120 Minuten, bevor Sie nachdosieren.
Schritt 3: Dokumentieren
Notieren Sie Dosis, Uhrzeit, Wirkung und Nebenwirkungen in einem Therapietagebuch.
Schritt 4: Langsam steigern
Erhöhen Sie die Dosis alle 2-4 Tage um kleine Schritte, bis die gewünschte Wirkung erreicht ist.
Schritt 5: Optimale Dosis halten
Wenn Sie die richtige Dosis gefunden haben, bleiben Sie dabei. Weniger ist oft mehr.
Anfangsdosis bei verschiedenen Darreichungsformen
Je nach Darreichungsform unterscheiden sich die empfohlenen Anfangsdosen erheblich.
Cannabisblüten (Inhalation mit Vaporizer)
Empfohlene Anfangsdosis: 0,05-0,1 Gramm (50-100 mg)
Praktische Umsetzung:
Eine typische Cannabis-Sorte enthält etwa 15-20 Prozent THC. Bei 0,1 Gramm mit 18 Prozent THC nehmen Sie etwa 18 mg THC auf. Durch die Inhalation gelangen etwa 30-40 Prozent in den Blutkreislauf, also 5-7 mg THC.
Anwendung:
- Zerkleinern Sie die Blüten fein
- Füllen Sie eine kleine Menge in den Vaporizer (etwa eine Fingerspitze)
- Stellen Sie die Temperatur auf 180-190°C ein
- Nehmen Sie 2-3 tiefe Züge
- Warten Sie 15 Minuten und beobachten Sie die Wirkung
Wann steigern:
Falls nach 30 Minuten keine ausreichende Wirkung eintritt, erhöhen Sie beim nächsten Mal auf 0,15 Gramm.
Cannabis-Öle und Tropfen
Empfohlene Anfangsdosis: 2,5-5 mg THC oder 10-20 mg CBD
Praktische Umsetzung:
Ein 10-prozentiges THC-Öl enthält 10 mg THC pro 0,1 ml (etwa 2-3 Tropfen). Beginnen Sie mit 2-3 Tropfen.
Anwendung:
- Tropfen Sie das Öl unter die Zunge (sublingual)
- Halten Sie es 60-90 Sekunden im Mund, bevor Sie schlucken
- Nehmen Sie das Öl nicht auf nüchternen Magen ein
- Warten Sie mindestens 90 Minuten vor einer weiteren Dosis
Dosissteigerung:
Erhöhen Sie alle 3-4 Tage um 2,5 mg THC oder 5-10 mg CBD.
Fertigarzneimittel
Sativex (Mundspray):
- Anfangsdosis: 1 Sprühstoß abends
- Jeder Sprühstoß enthält 2,7 mg THC und 2,5 mg CBD
- Steigerung um 1 Sprühstoß alle 3-7 Tage
- Maximaldosis: 12 Sprühstöße täglich (in der Praxis oft weniger ausreichend)
Dronabinol (Tropfen):
- Anfangsdosis: 2,5 mg THC zweimal täglich
- Steigerung um 2,5 mg alle 2-3 Tage
- Erhaltungsdosis meist 5-20 mg täglich
Essbare Cannabisprodukte (Edibles)
In Deutschland sind Edibles nicht als Medizin zugelassen, aber einige Patienten stellen Cannabis-Butter oder -Öl zum Backen her.
Vorsicht: Orale Aufnahme über Nahrung hat die stärkste und längste Wirkung.
Empfohlene Anfangsdosis: 2,5-5 mg THC
Wichtig: Die Wirkung tritt erst nach 60-180 Minuten ein und hält 6-8 Stunden an. Viele Überdosierungen passieren, weil Patienten zu früh nachnehmen.
Dosierung nach Erkrankung und Symptom
Verschiedene Beschwerden erfordern unterschiedliche Dosierungsstrategien.
Chronische Schmerzen
Ziel: Konstante Schmerzlinderung über den Tag
Typische Dosierung:
- Inhalation: 0,1-0,3 Gramm 3-4 mal täglich
- Oder: Cannabis-Öl 5-15 mg THC 2-3 mal täglich
Strategie:
Beginnen Sie morgens mit einer niedrigen Dosis. Ergänzen Sie nach 4-6 Stunden. Abends oft höhere Dosis für besseren Schlaf.
Kombination: Manche Patienten kombinieren Öl (langanhaltende Basiswirkung) mit Blüten (schnelle Zusatzlinderung bei Schmerzspitzen).
Neuropathische Schmerzen
Besonderheit: Oft resistent gegen Opioide, gutes Ansprechen auf Cannabis
Typische Dosierung:
- Oft höhere Dosen nötig: 10-20 mg THC 2-3 mal täglich
- CBD kann unterstützend wirken: 20-40 mg täglich
Tipp: Sorten mit ausgeglichenem THC:CBD-Verhältnis (1:1 oder 2:1) wirken oft gut.
Schlafstörungen
Ziel: Einschlafhilfe und Durchschlafen
Typische Dosierung:
- Inhalation: 0,15-0,3 Gramm 30-60 Minuten vor dem Schlafengehen
- Oder: Cannabis-Öl 10-20 mg THC 1-2 Stunden vor dem Schlafengehen
Strategie:
Höhere Einzeldosis am Abend. THC-betonte Sorten wirken besser als CBD-betonte. Indica-dominante Sorten bevorzugen.
Timing: Bei Ölen früher einnehmen (längere Anflutzeit), bei Inhalation kurz vor dem Zubettgehen.
Übelkeit und Erbrechen (Chemotherapie)
Ziel: Übelkeit verhindern, Appetit anregen
Typische Dosierung:
- 5-10 mg THC 2-3 Stunden vor der Chemotherapie
- Dann alle 4-6 Stunden 5-10 mg THC
Besonderheit: Oft werden niedrigere Dosen benötigt als bei Schmerzen. Zu viel THC kann Übelkeit verstärken.
Alternative: Nabilon oder Dronabinol in standardisierter Form.
Appetitlosigkeit und Kachexie
Ziel: Appetitanregung, Gewichtszunahme
Typische Dosierung:
- 2,5-5 mg THC 1-2 Stunden vor den Mahlzeiten
- 2-3 mal täglich
Strategie: Niedrige Dosen reichen oft. THC-betonte Sorten wirken appetitanregend.
Multiple Sklerose (Spastiken)
Typische Dosierung:
- Sativex: 4-8 Sprühstöße täglich
- Oder: Cannabisblüten 0,2-0,5 Gramm 2-3 mal täglich
Besonderheit: Ausgeglichenes THC:CBD-Verhältnis oft optimal.
Angststörungen und PTBS
Vorsicht: THC kann Angst verstärken, CBD wirkt anxiolytisch (angstlösend)
Typische Dosierung:
- CBD-dominante Sorten: 20-40 mg CBD 2-3 mal täglich
- Nur niedrige THC-Dosen: 2,5-5 mg
Strategie: Start mit reinem CBD, erst bei Bedarf minimal THC hinzufügen.
Migräne
Ziel: Anfallsprävention oder akute Linderung
Typische Dosierung:
- Prävention: Niedrige Dosis täglich (5-10 mg THC)
- Akute Attacke: Schnelle Inhalation 0,1-0,2 Gramm bei ersten Anzeichen
Praktische Dosierungstabelle
Hier eine Übersicht typischer Dosierungsbereiche:
Cannabisblüten (pro Einzelanwendung)
| Dosierung | Menge | Beschreibung |
|---|---|---|
| Mikrodosis | 0,01-0,05 g | Für sehr empfindliche Personen |
| Niedrige Dosis | 0,05-0,15 g | Anfänger, leichte Symptome |
| Mittlere Dosis | 0,15-0,3 g | Durchschnittlicher Bedarf |
| Höhere Dosis | 0,3-0,5 g | Starke Symptome, erfahrene Nutzer |
| Hohe Dosis | 0,5-1 g | Schwere Erkrankungen, hohe Toleranz |
Cannabis-Öle (Tagesdosis THC)
| Dosierung | THC-Menge | Beschreibung |
|---|---|---|
| Mikrodosis | 1-2,5 mg | Sehr vorsichtiger Start |
| Niedrige Dosis | 2,5-10 mg | Anfänger, milde Symptome |
| Mittlere Dosis | 10-25 mg | Typischer Bedarf |
| Höhere Dosis | 25-50 mg | Starke Symptome |
| Hohe Dosis | 50-100+ mg | Schwere Erkrankungen, aufgebaute Toleranz |
Mikrodosierung: Weniger ist manchmal mehr
Mikrodosierung bedeutet, mit sehr niedrigen Dosen zu arbeiten, die gerade unterhalb der Wahrnehmbarkeitsschwelle liegen.
Vorteile der Mikrodosierung
Minimale Nebenwirkungen: Kaum psychoaktive Effekte, normale Alltagsfähigkeit bleibt erhalten.
Kosteneffizienz: Sehr geringer Verbrauch.
Langfristige Verträglichkeit: Weniger Toleranzentwicklung.
Subtile Wirkung: Entzündungshemmend, stimmungsaufhellend, konzentrationssteigernd ohne “High”-Gefühl.
Praktische Mikrodosierung
Cannabisblüten: 0,01-0,03 Gramm 2-3 mal täglich
Cannabis-Öl: 1-2,5 mg THC 2 mal täglich
Anwendungsbereiche: Chronische Entzündungen, leichte Schmerzen, Stimmungsschwankungen, Kreativitätsförderung.
Häufige Dosierungsfehler vermeiden
Fehler 1: Zu schnell steigern
Problem: Überdosierung, unangenehme Nebenwirkungen, Therapieabbruch.
Lösung: Halten Sie sich an das Prinzip “Start low, go slow”. Warten Sie mindestens 2-3 Tage zwischen Dosissteigerungen.
Fehler 2: Zu früh nachdosieren
Problem: Besonders bei oraler Einnahme tritt die Wirkung verzögert ein. Patienten nehmen zu früh nach und überdosieren.
Lösung: Warten Sie bei Ölen mindestens 90 Minuten, bei Edibles 2-3 Stunden, bevor Sie nachnehmen.
Fehler 3: Keine Dokumentation
Problem: Ohne Therapietagebuch vergessen Sie, welche Dosis bei welchen Symptomen geholfen hat.
Lösung: Führen Sie ein detailliertes Tagebuch mit Dosis, Uhrzeit, Wirkung, Nebenwirkungen und Symptomstärke.
Fehler 4: Verschiedene Sorten ohne Anpassung
Problem: Eine Sorte mit 10 Prozent THC benötigt eine andere Menge als eine mit 20 Prozent THC.
Lösung: Passen Sie die Gramm-Menge an den THC-Gehalt an. 0,2 g mit 10 Prozent THC entspricht etwa 0,1 g mit 20 Prozent THC.
Fehler 5: Unregelmäßige Einnahme
Problem: Bei chronischen Symptomen hilft regelmäßige Einnahme besser als sporadische Anwendung.
Lösung: Halten Sie feste Einnahmezeiten ein, um einen konstanten Cannabinoid-Spiegel aufzubauen.
Fehler 6: Ignorieren von Nebenwirkungen
Problem: Nebenwirkungen sind oft ein Zeichen, dass die Dosis zu hoch ist.
Lösung: Bei Schwindel, Angst, Herzrasen oder starker Müdigkeit reduzieren Sie die Dosis. Umfassende Informationen zu Cannabis-Nebenwirkungen und wie Sie damit umgehen finden Sie in unserem Spezialratgeber.
Das Therapietagebuch: Ihr wichtigstes Werkzeug
Ein strukturiertes Therapietagebuch hilft Ihnen und Ihrem Arzt, die optimale Dosierung zu finden.
Was sollten Sie dokumentieren?
Grunddaten:
- Datum und Uhrzeit
- Cannabis-Sorte und THC-/CBD-Gehalt
- Darreichungsform
- Genaue Menge (in Gramm oder mg)
Wirkung:
- Wirkungseintritt (nach wie vielen Minuten?)
- Wirkungsdauer
- Symptomlinderung auf einer Skala 1-10
- Positive Effekte (z.B. bessere Stimmung, guter Schlaf)
Nebenwirkungen:
- Art der Nebenwirkung
- Stärke auf einer Skala 1-10
- Dauer
Kontext:
- Hatten Sie vorher gegessen?
- Weitere Medikamente eingenommen?
- Besondere Aktivitäten oder Stress?
Beispiel-Eintrag
Datum: 12.10.2025, 18:30 Uhr
Sorte: Bedrocan (22% THC)
Menge: 0,15 g via Vaporizer
Symptome vorher: Schmerz 7/10
Wirkungseintritt: nach 10 Minuten
Wirkungsdauer: etwa 3 Stunden
Schmerzlinderung: Schmerz reduziert auf 3/10
Positive Effekte: Entspannung, bessere Beweglichkeit
Nebenwirkungen: Leichte Mundtrockenheit, keine weiteren
Bewertung: Gute Wirkung, Dosis passt Dosissteigerung: Der Weg zur optimalen Menge
Phase 1: Einstellungsphase (Woche 1-2)
Ziel: Herantasten an die wirksame Dosis
Vorgehen:
- Start mit Anfangsdosis
- Alle 2-3 Tage um 10-20 Prozent steigern
- Wirkung und Nebenwirkungen genau beobachten
- Bei ausreichender Wirkung: Dosis beibehalten
Beispiel Cannabisblüten:
- Tag 1-2: 0,05 g
- Tag 3-5: 0,08 g
- Tag 6-8: 0,12 g
- Tag 9-11: 0,15 g
- Tag 12+: Optimale Dosis gefunden bei 0,15 g
Phase 2: Feintuning (Woche 3-4)
Ziel: Optimierung der Dosis und des Zeitplans
Vorgehen:
- Häufigkeit der Anwendungen anpassen
- Tageszeit optimieren (morgens/mittags/abends)
- Verschiedene Sorten testen
- Balance zwischen Wirkung und Nebenwirkungen finden
Phase 3: Erhaltungsphase (ab Woche 5)
Ziel: Stabile, langfristige Dosierung
Vorgehen:
- Gefundene Dosis beibehalten
- Nur bei Änderung der Symptome anpassen
- Regelmäßige Rücksprache mit dem Arzt
- Eventuell Dosisreduktion versuchen
Toleranzentwicklung und Therapiepausen
Was ist Toleranzentwicklung?
Bei langfristiger Cannabis-Einnahme kann sich eine Toleranz entwickeln: Die gleiche Dosis wirkt schwächer, und Sie benötigen mehr für die gleiche Wirkung.
Wie häufig tritt Toleranz auf?
Nicht bei allen Patienten, aber bei etwa 30-50 Prozent der Langzeitnutzer. Die Entwicklung ist sehr individuell.
Strategien gegen Toleranz
Niedrigste wirksame Dosis nutzen: Je niedriger die Dosis, desto langsamer entwickelt sich Toleranz.
Regelmäßige Therapiepausen: 1-2 Tage Pause alle 4-8 Wochen können die Cannabinoid-Rezeptoren regenerieren.
Sortenrotation: Wechseln Sie zwischen verschiedenen Sorten mit unterschiedlichen Cannabinoid- und Terpen-Profilen.
CBD hinzufügen: CBD kann die Toleranzentwicklung gegenüber THC verlangsamen.
Dosisreduktion: Versuchen Sie vorsichtig, die Dosis schrittweise zu senken. Oft funktioniert auch eine niedrigere Menge wieder.
Besondere Patientengruppen
Ältere Patienten (65+)
Besonderheiten:
- Verlangsamter Stoffwechsel
- Oft Mehrfachmedikation (Wechselwirkungen beachten)
- Höheres Sturzrisiko bei Schwindel
Empfehlung:
- Noch niedrigere Anfangsdosis: 0,025-0,05 g oder 1-2 mg THC
- Langsamere Dosissteigerung
- Engmaschige ärztliche Kontrolle
Kinder und Jugendliche
Besonderheiten:
- Cannabis kann die Gehirnentwicklung beeinflussen
- Nur bei schweren Erkrankungen wie Epilepsie empfohlen
- Meist CBD-reiche, THC-arme Präparate
Empfehlung:
- Nur unter strenger ärztlicher Aufsicht
- CBD bevorzugen
- Niedrigste mögliche Dosis
Schwangere und Stillende
Klare Empfehlung: Cannabis sollte in Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.
Cannabinoide gehen in die Muttermilch über und können die Entwicklung des Kindes beeinflussen.
Interaktion mit anderen Medikamenten
Cannabis kann mit anderen Medikamenten interagieren und deren Wirkung verstärken oder abschwächen.
Wichtige Wechselwirkungen
Sedativa und Schlafmittel: Cannabis verstärkt die müde machende Wirkung. Dosisanpassung oft nötig.
Opioide: Cannabis kann die schmerzlindernde Wirkung verstärken, was eine Reduktion der Opioiddosis ermöglicht.
Blutverdünner (z.B. Warfarin): Cannabis kann die blutverdünnende Wirkung verstärken. Engmaschige Kontrolle der Gerinnungswerte.
Antidepressiva: Mögliche Wechselwirkungen, insbesondere mit MAO-Hemmern. Ärztliche Absprache wichtig.
Blutdruckmedikamente: Cannabis kann den Blutdruck senken. Kombination mit Blutdrucksenkern kann zu niedrigem Blutdruck führen.
Empfehlung: Informieren Sie Ihren Arzt über alle Medikamente, die Sie einnehmen.
Praktische Tipps für den Alltag
Tipp 1: Setzen Sie sich realistische Ziele
Erwarten Sie keine Wunderheilung. Ziel ist eine spürbare Verbesserung der Symptome, nicht unbedingt vollständige Schmerzfreiheit.
Tipp 2: Planen Sie Ihre Einnahme
Berücksichtigen Sie den Wirkungseintritt. Bei wichtigen Terminen oder Autofahrten planen Sie entsprechend.
Tipp 3: Haben Sie Geduld
Die optimale Dosierung zu finden dauert oft Wochen. Geben Sie nicht zu früh auf.
Tipp 4: Kommunizieren Sie mit Ihrem Arzt
Regelmäßige Rücksprache hilft, die Therapie anzupassen und Probleme frühzeitig zu lösen.
Tipp 5: Qualität vor Quantität
Eine gute Sorte in richtiger Dosierung wirkt besser als große Mengen minderwertigen Cannabis.
Tipp 6: Hören Sie auf Ihren Körper
Sie kennen Ihren Körper am besten. Wenn etwas nicht stimmt, passen Sie die Dosis an.
Zusammenfassung: Die wichtigsten Dosierungsregeln
1. Start low, go slow: Beginnen Sie mit einer niedrigen Dosis und steigern Sie langsam.
2. Individuelle Dosierung: Jeder Patient braucht eine andere Dosis. Vergleichen Sie sich nicht mit anderen.
3. Dokumentieren Sie alles: Ein Therapietagebuch ist unverzichtbar für den Therapieerfolg.
4. Geduld ist der Schlüssel: Die Einstellungsphase dauert mehrere Wochen. Überstürzen Sie nichts.
5. Weniger ist oft mehr: Die niedrigste wirksame Dosis ist die beste Dosis.
6. Regelmäßigkeit bringt Erfolg: Bei chronischen Symptomen hilft eine regelmäßige Einnahme besser als sporadische Anwendung.
7. Nebenwirkungen ernst nehmen: Sie sind ein Zeichen, dass die Dosis angepasst werden muss.
8. Ärztliche Begleitung: Sprechen Sie Veränderungen mit Ihrem Arzt ab.
Fazit: Die richtige Dosis macht den Unterschied
Die Cannabis-Dosierung ist eine Kunst, keine exakte Wissenschaft. Was bei einem Patienten perfekt wirkt, funktioniert beim nächsten möglicherweise nicht. Deshalb ist ein individueller, geduldiger Ansatz so wichtig.
Mit dem Prinzip “Start low, go slow”, einem strukturierten Therapietagebuch und enger Zusammenarbeit mit Ihrem Arzt finden Sie die optimale Dosierung für Ihre Beschwerden. Geben Sie sich und Ihrem Körper Zeit, sich auf die Therapie einzustellen.
Die richtige Dosis zu finden ist der entscheidende Schritt zu einer erfolgreichen Cannabis-Therapie. Mit den in diesem Ratgeber vorgestellten Strategien und praktischen Tipps sind Sie bestens vorbereitet, um diesen Weg erfolgreich zu gehen. Denken Sie daran: Jeder kleine Schritt in Richtung Symptomlinderung ist ein Erfolg.
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